Foto: BoInInk http://tiny.cc/c4tiay (CC BY-NC 2.0)

Foto: BoInInk http://tiny.cc/c4tiay (CC BY-NC 2.0)

Wie arbeiten eigentlich die Hochschulgruppen in NRW und in anderen Bundesländern? Eine neue Umfrage, die der Landesvorstand durchgeführt hat, gibt darauf Antworten. Von Martin Brüssow

Bei der Umfragen erklärten die Hochschulgruppen, wie sie sich finanzieren, wie sie ihre Wahlkämpfe organisieren und wie sie ihre Mitglieder gewinnen. Insgesamt haben 21 LHGs aus ganz Deutschland, davon zwölf auf Nordrhein-Westfalen, teilgenommen. Die daraus entstandene Übersicht zeigt anschaulich, was erfolgreiche Hochschulgruppen anders machen, als weniger erfolgreiche.

Potenzielle Geldquellen bleiben ungenutzt

Die LHGs finanzieren sich auf unterschiedlichen Wegen. Die FDP ist für die Hochschulgruppen deutschlandweit, aber auch gerade in Nordrhein-Westfalen die wichtigste Einnahmequelle. (9/21 bzw. 8/12).Weiterhin greifen verschiedene LHGs auf private Mittel zurück, die sich vor allem aus Mitgliedsbeiträgen und Abgaben der Mandatsträger decken. (8/21 bzw. 3/12). Allein in Baden-Württemberg beziehen die Hochschulgruppen Geld vom Landesverband. (3/21) Die Zuwendungen, die beim „Verband liberaler Akademiker“ beantragt werden können, werden nur vereinzelt abgerufen. (3/21 bzw. 3/12 LHGs). Ganz offensichtlich weiß nur eine Minderheit der Hochschulgruppen über potenzielle Geldquellen Bescheid.

Starke LHGs (Wahlergebnis > 8,5%) geben im Schnitt mit rund 320€ pro Wahlkampf übrigens rund 30% mehr Geld für ihre Wahlkämpfe aus als schwächere LHGs mit 243€.

Bekannte mobilisieren, ist wichtige Wahlkampfmethode

Auch in der Art, wie die Hochschulgruppen ihre Wahlkämpfe organisieren, ergibt ein buntes Bild. Die LHGs konnten bei der Umfrage angeben, wie sehr sie eine bestimmte Wahlkampfmethode nutzen. Die Antworten wurden dann folgendermaßen in Punkte umgesetzt: „Nicht genutzt“ = 0 Pkt., „sporadisch“ = 0,5 Pkt. , „intensiv“ = Pkt. Jede abgefragte Methode konnte so in Summe maximal zehn Punkte (max. 1 Pkt pro Gruppe) in der Gruppe der „starken“ und zehn Punkte in der Gruppe der „schwachen“ LHGs erhalten.

Die beliebteste Methode der starken wie schwachen LHGs ist es, solche Kandidaten aufzustellen, die Freunde und Bekannte zum Wählen animieren können. (9,5/10 bzw. 8/10). Auch, Inhalte auf Facebook zu verbreitern, erfreut sich großer Beliebtheit. (8/10 bzw. 7,5/10). Bestimmte Methoden wurden allerdings vor allem von „starken“ LHGs genutzt: Sowohl bei der Ausgabe von „Give-Aways“ (9/10 vs. 5/10), als auch dem Vorstellen der Kandidaten auf der Homepage (4/10 vs. 1/10) und dem Aufhängen von Plakaten (8/10 vs. 5/10) gab es die stärksten Unterschiede. Von den starken LHGs gaben darüber hinaus 7/10 an, dass „gut vernetzte Kandidaten“ der wichtigste Erfolgsfaktor im Wahlkampf ist.

Auch bei der Anzahl der Aktiven hatten die starken LHGs im Schnitt die Nase vorn. Dennoch gaben immerhin 20% der starken LHGs an, dass sie weniger als fünf aktive Mitglieder hätten.

Neumitglieder können auch aus anderen Hochschulgruppen kommen

Gerade zur Gewinnung gut vernetzter Kandidaten ist die Frage der Mitgliedergewinnung essentiell. In der Umfrage wurde erhoben, wie die Hochschulgruppen ihre Mitglieder in der jüngeren Vergangenheit gewonnen hätten. Die LHGs konnten dann angeben, ob mit der jeweiligen Methode „nie“ (= 0 Punkte), „selten“ (1/3 Punkt), „öfter“ (2/3 Punkt) oder „sehr oft“ (1 Punkt) Mitglieder gewonnen wurden. Erneut konnten sowohl die Gruppe der „schwachen“ als auch die der „starken“ LHGs maximal 10 Punkte erreichen.

„Freunde von Aktiven“, „von selbst“, „JuLis“ und „Stipendiaten“ waren insgesamt die häufigsten Methoden zur Mitgliedergewinnung. Ein zentraler Unterschied zwischen starken und schwachen LHGs war allerdings die Mitgliedergewinnung durch „andere Hochschulgruppen“. Während „starke“ LHGs durch Kontaktpflege zu Fachschaften, nicht-politischen Hochschulgruppen und Verbindungen recht häufig neue Mitglieder gewannen (5,7/10 Punkten) war das bei schwachen LHGs fast nie der Fall (1,7/10 Punkten).

Als Konsequenz: Ein Dreiklang für das Tagesgeschäft

Es ist keine Überraschung, dass auch bei dieser Umfrage kein Patentrezept für beste HoPo-Arbeit ausgemacht werden konnte. Drei Aspekte sollten allerdings künftig intensiver im Fokus der einzelnen Gruppen, aber auch der Landes- und Bundesverbände stehen.

  1. Erfolgreiche LHGs pflegen intensiver Kontakte zu nicht-politischen Hochschulgruppen, Verbindungen und Fachschaften und gewinnen so auch Mitglieder. Es scheint also durchaus eine erfolgsversprechende Taktik zu sein als LHG immer wieder den Kontakt zu diesen Gruppen zu suchen und gemeinsame Treffen, Veranstaltungen und Aktionen zu organisieren
  2. Erfolgreiche LHGs geben mehr Geld aus. Dabei lassen viele LHGs mögliche Finanzierungsmöglichkeiten ungenutzt. Die Informationen, woher Geldmittel stammen können, zu verbreiten, könnte gerade für schwächere LHGs sehr hilfreich sein.
  3. Erfolgreiche LHGs setzen mehr auf „Give-Aways“. Auch wenn die Ergebnisse nicht zeigen, dass mehr „Give-Aways“ zu besseren Ergebnissen führt, könnte es durchaus einen Versuch wert sein, intensiver solche „Give-Aways“ zu nutzen.

Die Umfrage wurde von Martin Brüssow erarbeitet und ausgewertet. Brüssow ist im Landesvorstand zuständig für Mitgliederbetreuung. Der Vorsitzende der LHG Köln hat sich während seines Bachelorstudiums lange Zeit in der LHG Tübingen und bei der LHG Baden-Württemberg engagiert.