Faires PJ und Faires Studium: Medizinstudierenden den Einstieg vereinfachen.
Krisenzeiten zeigen in unserer Gesellschaft worauf es wirklich ankommt und an welchen Stellen wir noch Dinge verbessern können. Der Mangel an Pflege- und Arztpersonal ist immanent zu beobachten. In unsicheren Zeiten bedarf es eines stabilen und strukturell aufgebautem Gesundheitssystems.
Doch Betten ohne Fachpersonal reichen nicht. Eine Schlussfolgerung ist die Akquirierung von Medizinstudierenden, die am Ende ihrer Ausbildung stehen und somit über fachliches Know-How verfügen, um effizient die Fachärzte in der Krise unterstützen zu können. Eine Zwangsverpflichtung Dieser lehnen wir jedoch ab. Es widerspricht nicht nur den Grundrechten des Einzelnen, sondern diskreditiert auch die Bereitschaft und Solidarität der angesprochen Gruppe. Jeder Mensch hat das Recht seine Tätigkeit frei – vor allem ohne staatliche Verordnungen- zu üben und seinen Beruf frei auszuwählen. Die aktuelle Infektionsgefahr ist unumstritten und darf hier ebenfalls im Hinblick auf das Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit nicht außer Acht gelassen werden.
Medizinstudierende, die aktuell kurz vor dem M2 Hammerexamen stehen, blicken auf monatelange aufwendige Vorbereitung und eine psychische Belastung und Anspannung durch Prüfungsdruck und Stress zurück. Anschließend beginnt das Praktische Jahr, welches parallel organisiert werden muss. Eine Aussetzung der Prüfung ohne jegliche Alternative zeigt überhaupt keine Wertschätzung des Fleißes, des Ehrgeizes und der Leistungsbereitschaft.
Das Praktische Jahr, welches regulär nach dem Hammerexamen M2 beginnt, soll unabhängig von der aktuellen Lage des Gesundheitssystems normal fortbestehen und ebenso vergütet werden.
Die mündlichen Prüfungen, welche als Hammerexamen M3 bekannt sind, werden im Mai und Juni diesen Jahres in dem gewohnten Ausmaß wahrscheinlich nicht stattfinden können. Es besteht genügend Zeit um hier eine Umgestaltung und Anpassung durchzuführen und so eine Verzögerung zu verhindern.
Zudem wird durch das Aussetzen des Hammerexamens die Möglichkeit eröffnet, den Studierenden ein deutlich niedrigeres Gehalt auszuzahlen. Dort zeigt sich eine Diskrepanz zwischen erbrachter Leistung, Qualifikation und Vergütung. Eine Verschiebung des Examens um ein Jahr führt zu einem massiven Anstieg des Leistungsaufwandes, da sich dadurch parallel zum Praktischen Jahr auf diese Prüfung erneut vorbereitet werden muss. Wohingegen aktuell für das M3 (mündliches Staatsexamen nach dem Praktischen Jahr) eine Vorbereitungsphase von drei Monaten eingeplant ist. Außerdem führt diese Regelung wie bereits angesprochen zu einem ungerechtfertigten finanziellen Defizit, welches in Anbetracht der teilweise bereits bestehenden mangelnden finanziellen Kapazitäten der Studierenden einen massiven Eingriff in die Freiheit des Einzelnen darstellt. Es ist ungerecht, vor allem im Anbetracht der Tatsache, dass die Studierenden während ihres langjährigen Studiums sämtliche Klausuren absolviert und die gewünschte Leistung erbracht haben.
Wenn wir ständig vom Ärztemangel sprechen, sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass solche Maßnahmen kontraproduktiv sind! Wir fordern als Liberale Hochschulgruppen die Aufwertung des Arztberufes und eine Wertschätzung des Engagements der Studierenden.
Wir wollen verhindern, dass über Studierende entschieden wird und diese stattdessen mitwirken lassen. So ermöglichen wir den Studierenden einen fließenden Übergang vom selbstbestimmten Studium zum Beruf.
Wir fordern Alternativen zum Hammerexamen, wenn dieses Aufgrund der Corona Krise nicht in ihrem gewohntem Prozess ablaufen kann. Eine Verschiebung, Aufteilung in verschiedene Testdurchläufe sowie digitale Examina, wie sie bereits in anderen Ländern erfolgreich durchgeführt werden, sollen den Schritt zum Erhalt der Approbation ermöglichen. Diese sollen zeitnah durchgeführt werden, sodass abschließend die Medizinstudierenden das Gesundheitssystem unterstützen können.
Wir fordern eine schnelle Anpassung und Findung einer Kompromisslösung mit der alle Beteiligten zufrieden sind. Die Gesundheit aller soll oberste Handlungsgrundlage sein.