Bild: Alexander Koch, http://tiny.cc/tx506x (CC BY-NC 2.0).

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Eine neue Studie zeigt, dass seit der Abschaffung der Anwesenheitspflicht die Noten der Studierenden schlechter geworden sind. Dennoch will Ministerin Schulze die Anwesenheitspflicht nicht wieder einführen. Richtig so, loben liberale Studierendenvertreter. Von Simon Hartmann

„Die neue Studie zeigt einen trivialen Zusammenhang auf“, erklärt Simon Kell, Vorsitzender der Liberalen Hochschulgruppen NRW: „Eine gute Begründung, die Anwesenheitspflicht wieder einzuführen, sehe ich nicht.“

Der Hochschulforscher Rolf Schulmeister hat in seiner Metastudie knapp 300 Einzelarbeiten zu Anwesenheitspflichten aus 25 Ländern ausgewertet. Dabei konnte er nachweisen, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Anwesenheit und dem Studienerfolg gibt.

Dass alle Studierenden ihr Studium eigenverantwortlich organisieren können, bezweifelt Schulmeister. „Die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit ist in unser aller Interesse, sie ist das große Ziel aller Motivationstheorien“, heißt es in der Studie: „Wir wissen allerdings auch, dass die meisten Studierenden noch nicht über sie verfügen und dass sie durch pädagogische Maßnahmen schwer zu erreichen ist.“

Kell widerspricht mit Nachdruck: „Als Liberale glauben wir fest an das Prinzip der Eigenverantwortung. Das Abitur heißt nicht umsonst Zeugnis der Reife.“ Wer studiert, müsse für sein Leben auch Verantwortung übernehmen können.

Schulmeister meint, dass ein Kontrollinstrument wie die Anwesenheitspflicht gerade schwächeren Studierenden helfe. Kell hingegen findet, dass es nicht die Aufgabe des Staates oder der Hochschule sei, alle Studierenden „durch das Studium zu bringen“. Freiheit heiße immer auch, scheitern zu dürfen.

Laut Medienberichten zeigt sich Wissenschaftsministerin Svenja Schulze wenig beeindruckt von der Studie. Die Wiedereinführung der Anwesenheitspflicht plane sie nicht. „Es ist gut, dass sich Frau Schulze nicht von der Forderung nach mehr Kontrolle und weniger Freiheit beirren lässt“, lobt Kell.