Am heutigen Montag beginnen an den meisten Universitäten im Land die Vorlesungen im
neuen Semester. Dies ist der erste Tag an der Hochschule für viele tausend Erstsemester.
Doch die meisten von ihnen werden auch in diesem Jahr keine guten Studienbedingungen
vorfinden.
So kommen beim diesjährigen Uni-Ranking der britischen Wissenschaftszeitschrift „Times
Higher Education“ insbesondere die deutschen Universitäten erneut auf die hinteren Plätze.*
Von den NRW-Universitäten schaffte sogar keine einzige den Sprung unter die Top 200.
Der Landesverband liberaler Hochschulgruppen NRW sieht enormen Handlungsbedarf und
fordert eine stärkere Fokussierung auf die bessere Ausstattung der Lehre statt auf
Forschungsförderung. Der Landesvorsitzende Rainer MATHEISEN kritisiert: „Bei der
Exzellenzinitiative sind viel zu viele Mittel an Hochschulen geflossen, die ohne wirkliche
Substanz gut klingende Forschungskonzepte vorgelegt haben. Die internationale Platzierung
der so genannten Elite-Universitäten hat sich dennoch nicht verbessert sondern ist teilweise
dramatisch eingebrochen. Die Exzellenzinitiative in ihrer derzeitigen Form ist ein Fass ohne
Boden.“
Anstatt starrer Systeme für den Hochschulzugang fordert der Studierendenverband einen
Wettbewerb um die beste Lehre. „Das Geld muss in kluge Köpfe fließen statt in die
Unibürokratie“, so MATHEISEN. „Deshalb fordern wir, dass in der nächsten Runde 50% der
gesamten Exzellenzmittel nach Anzahl und Abschlussnote der Absolventen an die Hochschulen
ausgeschüttet wird. Statt wolkiger Versprechungen und unklarer Konzepte wollen wir klar
definierbare Kriterien für gute Leistungen von Hochschulen. Nur dies kann einen nachhaltigen
Qualitätssprung deutscher Universitäten im internationalen Vergleich bewirken.“
Außerdem erneuerte MATHEISEN zum Vorlesungsbeginn seine Forderung nach einem
Professoren-Semester an einer Haupt- oder Realschule: „Die Frage der Bildungsgerechtigkeit
ist die zentrale soziale Herausforderung in unserem Land. Deshalb müssen die Professoren
endlich aus den Elfenbeintürmen heraus geholt werden in die Lebenswirklichkeit benachteiligter
Jugendlicher.“
*Quelle: http://www.timeshighereducation.co.uk/hybrid.asp?typeCode=243&pubCode=1