Der am 9. Juni, in vielen Städten Nordrhein-Westfalens, statt findende ‚Bundesweite Bildungsstreik‘, wird vom Landesverband der Liberalen Hochschulgruppen NRW vehement kritisiert. Anlass der Kritik sind die „zahlreichen leistungsfeindlichen und unsinnigen Forderungen der überwiegend politisch links einzuordnenden Protestierenden“, so der Landesvorsitzende der LHG, Patrick Mebus. „Die Abschaffung von Leistungsnachweisen, der Abbau aller Zulassungsbeschränkungen, sowie die Abkehr vom Bachelor-/ und Mastersystem sind Forderungen die jeglicher Leistungsgerechtigkeit widersprechen. Die Forderungen des Streiks orientieren sich nicht am Wohl der Studierenden und werden ausschließlich mit ideologischer Begründung in die Öffentlichkeit getragen. Dass für die Finanzierung des Bildungsstreiks, in vielen Fällen, auch noch die Gelder der Kommilitonen durch ASten und Studierendenparlamente, verwendet werden, obwohl die Mehrheit der Studierenden dem Protest kritisch bis ablehnend gegenüber steht, ist schlichtweg ein Skandal“, so Mebus weiter.

Einen weiteren Grund für die strikte Ablehnung des Bildungsstreiks, sieht die Liberale Hochschulgruppe in den Unterstützern und Teilnehmern des Protestes: „Auf der Unterstützerliste des Bundesweiten Bildungsstreiks, lassen sich zahlreiche Organisationen und Gruppierungen ausmachen, welche linksextremistische Tendenzen aufweisen und deswegen vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Parteien wie die MLPD oder die DKP schmücken sich offen mit den Federn der Studierendenproteste und versuchen diese für ihre Ziele zu missbrauchen. Die Folge ist, dass die Kritik am Bildungssystem unterschwellig mit Kritik am Kapitalismus vermischt wird“, erläutert der Pressesprecher der Liberalen Hochschulgruppen in NRW, Andreas Goffin.“Während der Hörsaalbesetzungen im vergangenen Herbst, die im Rahmen des Bildungsstreiks statt fanden, wurden die Studierenden zu Seminaren mit Titeln wie ‚Vom Bildungsstreik zum Generalstreik‘ oder ‚Grundlagen des Marximus‘ eingeladen. Dies belegt, dass es den Initiatoren des Streiks nur augenscheinlich um bildungspolitische Themen geht. Kein Studierender sollte sich auf diese Weise hinters Licht führen lassen“, kritisiert Goffin weiter.

Der so genannte Bildungsstreik findet am 9. Juni 2010 bereits zum zweiten Mal innerhalb von fünf Wochen statt. Schon auf der landesweiten Demonstration am 5. Mai, hatten Studierende mit kreativen Gegenprotesten auf die Vereinnahmung des Streiks durch Parteien im Vorfeld der NRW-Landtagswahl aufmerksam gemacht.