Präambel

Gute Lehre kann nur mit guten Lehrern gelingen. Und nur ein attraktives Lehramtsstudium kann fähige und motivierte junge Menschen für die Lehre begeistern. Eine gute Ausbildung verbindet fundiertes Fachwissen mit starken pädagogischen und didaktischen Kompetenzen.

Gleichzeitig steht für uns die persönliche Eignung der Studierenden im Mittelpunkt. Wir wollen die besten eines Jahrganges für die Lehre gewinnen indem wir klarstellen: Respekt für gute Lehre bedeutet vor allem eins: Respekt für gute Lehrkräfte.

Berufung statt Abstellgleis

Dort wo es zu wenig Studienbewerber gibt muss das Studium attraktiver gestaltet und stärker beworben werden. Dazu gehören zusätzliche Beratungsangebote, Mentoren und eine Verbesserung der Betreuungsquoten im Studium. Langfristig sind aber attraktive Berufsaussichten unverzichtbar. Faire Löhne, Aufstiegschancen und Fortbildungsangebote sind die beste Werbung für den Lehrberuf.

Brückenkurse zur Orientierung bieten Schülern eine Möglichkeit sich eigenständig vorzubereiten und zu informieren. Auch im Bereich Lehramt gilt, dass die allgemeine Hochschulreife als studienbefähigender Abschluss ausreichen sollte. Verpflichtende praktische Anteile zu Beginn des Studiums bieten stattdessen eine Möglichkeit Studenten früh realistische Berufsperspektiven zu vermitteln.

Eine liberale Universität ist offen für eine breite Studierendenschaft. Dazu gehört es auch kulturelle und gesellschaftliche Hürden bei der Studienwahl zu verringern. Wir begrüßen Projekte die darauf hin abzielen mehr junge Männer für Lehramtsstudiengänge, gerade ausserhalb des naturwissenschaftlich-technischen Bereichs, zu gewinnen.

Lehrermangel ist Fachkräftemangel

Beim Lehrermangel an Berufsschulen wir sehen nicht nur die Hochschulen in der Pflicht. Diese bieten bereits heute gute Betreuungsschlüssel und werben aktiv um Studierende. Statt einer weiteren Beschneidung der Hochschulautonomie muss das Land als Arbeitgeber hier Verantwortung übernehmen und die Berufsperspektiven verbessern.

Ein Mangel an Fachlehrern darf nicht durch Zusammenlegung von Fächern kaschiert werden. Deshalb lehnen wir eine Einführung von weiteren Fachverbünden wie z.B. Technikunterricht ab und sprechen uns für den Erhalt einer differenzierten Fächerauswahl aus. Grundsätzlich sollte auf Vorgaben an die Fächerwahl im Lehramtsstudium verzichtet werden. Wir fordern das Land NRW dahingehend auf konsequent Statistiken über den Bedarf an Lehrern zu veröffentlichen um Studenten eine eigenverantwortliche Fächerwahl zu ermöglichen.

Notprogramme und Schnellkurse können einen Mangel an qualifizierten Fachlehrern nicht ausgleichen. Stattdessen fordern wir mehr Lehrkräfte einzustellen, die sich durch langjährige Berufserfahrung im jeweiligen Fach auszeichnen. Dazu müssen Hürden für die Einstellung solcher Lehrer gesenkt werden und zusätzliche Fortbildungskurse angeboten werden.

Praxisbezug und Fachkenntnisse

Stärkeren und besseren Praxisbezug wollen wir durch qualitätsvolle und gut begleitete Praktika schaffen. Das studienbegleitende fachdidaktische Praktikum ist aufgrund der Begleitung durch Lehrer und Universität hierfür am besten geeignet. Es ist wünschenswert, ein solches Praktikum in beiden Fächern zu absolvieren.

Neue Anforderungen an Lehrkräfte müssen sich auch in der universitären Ausbildung widerspiegeln. Dazu gehören beispielsweise Mediendidaktik, Umgang mit neuen Medien und Schwerpunkte in den Lehrplänen. Ein Lehrer ist jedoch kein Sozialarbeiter sein und auch keinen solchen ersetzen. Wo Bedarf besteht sollen stattdessen dezidierte Sozialpädagogen eingestellt werden.

Langfristig sehen wir in der Kombination von Ausbildung und Hochschulstudium eine Perspektive für das Lehramtsstudium. Dahingehende Modellversuche sind wünschenswert.

Vielfalt bewahren und Qualität sichern

Regionale Schwerpunkte schaffen Vielfalt und Auswahl beim Lehramtsstudium, darüber hinaus streben wir jedoch einen grundsätzlichen, länderübergreifenden Konsens bzgl. der Verteilung von CP auf Fachwissen, Fachdidaktik und Pädagogik an. Dazu gehört auch ein Konsens bzgl. Pädagogischer Hochschulen und der Regelstudienzeit.

Auch bzgl. Staatsexamen, Bachelor/Master braucht es einen deutschlandweiten Konsens. Wir sprechen uns dabei für das Staatsexamen als Regelabschluss aus. Versuche einen ‚Bachelor of Education‘ als berufsqualifizierenden Abschluss zu etablieren lehnen wir ab.

Lernen hört mit dem Abschluss eines Studiums nicht auf. Ein reger Austausch zwischen praktizierenden Pädagogen und universitärer Forschung und Lehre bringt beiderseitige Bereicherung. Auch Lehrern muss eine (Teilzeit-)Teilnahme am Universitätsbetrieb möglich sein.