Simon Hartmann vom Projekt "RUB bekennt Farbe" freut sich über die große Reichweite der aktuellen Plakatkampagne. (Foto: privat)

Simon Hartmann vom Projekt „RUB bekennt Farbe“ freut sich über die große Reichweite der aktuellen Plakatkampagne. (Foto: privat)

„Weltoffen und menschlich“ trägt die Ruhr-Universität Bochum (RUB) in ihrem Motto. Weil jedoch einige Neo-Nazis in der RUB eingeschrieben sind, arbeiten Liberale im AStA für mehr Vielfalt. Von Simon Hartmann

Die neueste Aktion hat die Uni buchstäblich bunter gemacht. Auf 1500 Plakaten in Orange, Blau und Grün bekennen sich Personen aus dem Unialltag zu Vielfalt und gegen Extremismus. Rund 40 Gruppen und Einzelpersonen von der Studentin, über den Personalrat bis hin zum Rektor machen klar, wofür die Uni steht.

Das Projekt „RUB bekennt Farbe“ wird von Rektorat und AStA gleichermaßen getragen. Ursprünglich war es gegründet worden, um Lehrenden beizubringen, wie sie mit Neo-Nazis in ihren Seminaren umgehen sollen. Denn Michael Brück, Mitglied im Dortmundter Stadtrat für die Partei „Die Rechte“, studiert hier Jura.

„Die offene Gesellschaft wird von vielen Seiten herausgefordert“

Simon Hartmann von den JuLis an der RUB arbeitet in dem Projekt: „Ich will es einfach nicht mehr hinnehmen, dass völkisches Gedankengut wieder salonfähig wird.“ In seiner ersten WG in Bochum sei er heftig mit einer damaligen Mitbewohnerin aneinander geraten, weil sie Sinti und Roma eine genetische Veranlagung zu Verbrechen zugeschrieben habe: „Daher nehme ich meine Motivation. Wir müssen diesen Leuten widersprechen – und zwar laut!“

Inzwischen verfolgt das Projekt eine doppelte Strategie. Zum einen sollen wissenschaftliche Vorträge über Formen von Extremismus aufklären: Experten referierten etwa über Frauen in der rechten Szene, Islamfeindlichkeit oder auch Islamismus. Zum anderen sorgen kulturelle Events für eine große Reichweite. Beispiele hierfür sind ein Poetry-Slam, eine Demo gegen die AfD oder die zuvor genannte Plakataktion.

Das inhatliche Spektrum des Projektes zu erweitern, hatten die JuLis an der RUB schon länger gefordert. „Es ist gut, dass die Veranstaltungen auch andere Probleme neben der Gefahr von Rechts aufgreifen“, meint der JuLi-Chef Linus Stieldorf: „Denn die offene Gesellschaft wird von vielen Seiten herausgefordert.“

Das aktuelle Programm von „RUB bekennt Farbe“ ist hier veröffentlicht.